Warum ausmustern, was noch funktioniert? Viele Maschinen leisten seit Jahrzehnten zuverlässig ihren Dienst – oft sind sie mechanisch in bestem Zustand, aber technisch nicht mehr auf dem neuesten Stand. Neue Steuerungen, smarte Sensoren und strengere Sicherheitsanforderungen stellen viele Unternehmen vor die Frage: Austauschen oder nachrüsten?
Die Antwort lautet häufig: Retrofit.
Das Nachrüsten bestehender Maschinen ist nicht nur wirtschaftlich attraktiv, sondern auch nachhaltig. Anstatt eine funktionierende Anlage zu verschrotten, wird sie mit moderner Elektronik, neuer Sicherheitstechnik und intelligenten Diagnosemöglichkeiten ausgestattet – und bleibt so konkurrenzfähig in Zeiten von Industrie 4.0.
Was bedeutet Retrofit eigentlich?
Der Begriff Retrofit kommt aus dem Englischen und bedeutet so viel wie nachrüsten oder modernisieren.
Im Maschinenbau beschreibt Retrofit die technische Aufrüstung bestehender Anlagen, um sie an aktuelle Anforderungen anzupassen – sei es hinsichtlich Produktivität, Energieeffizienz oder Sicherheit.
Retrofit ist mehr als eine Reparatur: Während bei einer Reparatur ein Defekt behoben wird, bringt Retrofit neue Funktionen ins System. Man könnte sagen: aus alt wird smart.
Beispiele:
- Austausch klassischer Relaistechnik durch moderne Sicherheitssteuerungen.
- Modernisierung trennender Schutzeinrichtungen mit zeigemäßen Sicherheitsschaltern und -sensoren
- Integration digitaler Diagnose-Schnittstellen, die die Überwachung vereinfachen und eine vorausschauende Wartung (predictive maintenance) ermöglichen.
So wird aus einer Maschine von gestern eine Anlage für morgen.
Retrofit im MaschinenbauWenn Alt auf Neu trifft
Gerade im Maschinenbau ist Retrofit ein echter Dauerbrenner.
Viele Unternehmen betreiben Anlagen, die mechanisch robust, aber steuerungstechnisch in die Jahre gekommen sind. Neue Maschinen wären teuer, oft sogar unnötig – denn die solide Basis ist vorhanden.
Die Vorteile liegen auf der Hand:
- Kosteneffizienz:
Nachrüstung kostet oft nur einen Bruchteil einer Neuanschaffung. - Nachhaltigkeit:
Bestehende Ressourcen werden weiter genutzt. - Produktionssicherheit:
Stillstände werden minimiert.
Doch mit jeder Veränderung an einer Maschine entsteht auch eine neue Herausforderung: Die Sicherheitstechnik muss ebenfalls auf den aktuellen Stand der Technik gebracht werden.
Maschinensicherheit beim RetrofitSicherheit hat Vorrang
Wer eine Maschine nachrüstet, muss auch ihre Sicherheitsfunktionen prüfen und anpassen. Denn laut Maschinenrichtlinie gilt: Jede wesentliche Veränderung macht aus einer bestehenden Maschine praktisch eine neue – mit allen Anforderungen an Risikobeurteilung, CE-Kennzeichnung und Normenkonformität.
Ein klassisches Beispiel: Eine alte Presse bekommt eine neue Sicherheitssteuerung. Damit verändern sich unter Umständen die Reaktionszeiten der einzelnen Sicherheitsfunktionen. Diese müssen dann inklusive aller Sicherheitskomponenten wie Schalter, Zuhaltungen oder Sicherheitsrelais neu bewertet werden.
Viele Betreiber verlassen sich in diesem Zusammenhang auf den sogenannten Bestandsschutz – also die Annahme, dass ältere Maschinen weiter betrieben werden dürfen, solange sie einmal normgerecht waren.
Doch wie unser Kollege im Video „Bestandsschutz“ erklärt, ist das ein gefährlicher Irrtum.
Einen so genannten Bestandsschutz gibt es in der Praxis nämlich gar nicht. Das heißt: Jede Modernisierung erfordert eine neue sicherheitstechnische Bewertung.
Moderne Systeme – wie das Smart Safety System von BERNSTEIN – ermöglichen eine einfache und schnelle Modernisierung bestehender Maschinen und Anlagen. Sie verbinden klassische Sicherheit mit digitaler Kommunikation und liefern wertvolle Diagnosedaten für Predictive Maintenance und Zustandsüberwachung.
So wird Retrofit nicht nur sicher, sondern auch intelligent.
Retrofit trifft Industrie 4.0Digitalisierung als Türöffner
Die Zukunft der Nachrüstung liegt in der Vernetzung.
Sensoren und Schalter werden heute nicht mehr nur zur Gefahrenvermeidung eingesetzt, sondern auch zur Datengewinnung. Damit eröffnen sich neue Möglichkeiten:
- Zustandsdaten zeigen an, wann Komponenten gewartet werden müssen.
- Fehlermeldungen lassen sich direkt am PC oder auf dem Smartphone auslesen.
- Retrofit wird zum Einstieg in die digitale Produktion.
Das Smart Safety System von BERNSTEIN zeigt, wie das funktioniert:
Sicherheitskomponenten wie elektronische Sicherheitssensoren, Zuhaltungen oder Not-Aus-Schalter kommunizieren in Reihe geschaltet mit einer intelligenten Sicherheitsauswertung. Diese überträgt die Daten an eine PC-Software oder ein übergeordnetes Steuerungssystem, welches den Zustand der Anlage in Echtzeit darstellt – auch bei älteren Maschinen.
So verbindet Retrofit das Beste aus zwei Welten: robuste Mechanik und moderne Intelligenz.
Unser Praxisbeispiel:Das Beste der 90er und die Hits von heute
Wie Retrofit in der Praxis aussieht, zeigt unser Applikationsbericht „Das Beste der 90er und die Hits von heute“.
Darin wird eine Kaschieranlage aus den 1990er-Jahren mit moderner Sicherheitstechnik von BERNSTEIN ausgestattet – ohne ihren Grundaufbau zu verändern.
Das Ergebnis:
- Die Anlage erfüllt aktuelle Sicherheitsnormen.
- Die Produktivität bleibt erhalten.
- Neue Diagnosefunktionen machen Wartung planbar.
Ein gelungenes Beispiel dafür, wie Retrofit nicht nur Sicherheit, sondern auch Zukunftsfähigkeit schafft – ganz im Sinne von „Upgrade statt Wegwerfen“.
Fazit: Retrofit ist Zukunftsbewahrung mit Sicherheit
Retrofit bedeutet, Bewährtes zu erhalten und gleichzeitig Neues zu integrieren.
Für viele Maschinen ist Nachrüsten der ökonomisch und ökologisch sinnvollste Weg, um den Sprung in die Industrie 4.0 zu schaffen. Moderne Sicherheitstechnik sorgt dafür, dass diese Modernisierung nicht auf Kosten der Sicherheit geschieht – sondern sie sogar verbessert.
Ob durch smarte Schutztürschalter, Sicherheitsrelais oder das Smart Safety System – BERNSTEIN zeigt, wie sich Maschinen sicher, effizient und digital fit für die Zukunft machen lassen.
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