Zwangsöffnung ist ein zentrales Sicherheitsprinzip in der industriellen Automatisierung. Dieser Artikel erklärt, was unter Zwangsöffnung zu verstehen ist, wie sie funktioniert und warum sie für sichere Maschinen und Anlagen unverzichtbar ist – mit konkreten Anwendungsbeispielen und Produktlösungen von BERNSTEIN.
Was bedeutet Zwangsöffnung?
Zwangsöffnung ist ein sicherheitstechnisches Prinzip, das die mechanisch erzwungene Öffnung von Kontakten beschreibt. Im Gegensatz zu herkömmlichen Schaltkontakten, bei denen Schließ- oder Öffnungsprozesse durch Abnutzung oder Verklebung versagen können, stellt die Zwangsöffnung sicher, dass sich ein Kontakt im Fehlerfall verlässlich öffnet.
Die technische Grundlage bildet die Norm DIN EN 60947-5-1, die in Anhang K das Verhalten zwangsgeführter Kontakte exakt beschreibt. Dort heißt es sinngemäß:
Die Trennung des Kontakts muss dabei direkt durch die festgelegte Bewegung des Betätigungselements ausgelöst werden – und darf nicht von Bauteilen wie Federn abhängen. Nur so ist sichergestellt, dass sich der Kontakt bei jeder Betätigung zuverlässig öffnet.
Warum ist Zwangsöffnung so wichtig?
In der Praxis kann es durch hohe Einschaltströme, induktive Lasten oder lange Schaltzyklen zu Verschweißungen oder Kontakterosion kommen.
In sicherheitskritischen Anwendungen – etwa in Maschinensteuerungen, Not-Aus-Schaltungen oder Türüberwachungssystemen – ist es aber entscheidend, dass Stromkreise im Fehlerfall zuverlässig unterbrochen werden.
Bleibt ein Kontakt geschlossen, entsteht ein Sicherheitsrisiko und das kann gravierende Folgen haben:
- Gefahr für Menschenleben
- Schäden an Maschinen und Anlagen
- Erhöhtes Brandrisiko
Deshalb ist Zwangsöffnung ein unverzichtbares Element im Sicherheitsdesign moderner Maschinen und Anlagen.
Wie erkennt man Schalter mit Zwangsöffnung?
In sicherheitsgerichteten Anwendungen ist es entscheidend, dass nur Schalter mit dokumentierter Zwangsöffnung eingesetzt werden. Doch wie lassen sich diese Schalter zuverlässig identifizieren?
- Symbolkennzeichnung am Schaltergehäuse
Jeder Hilfsstromschalter mit Zwangsöffnung muss an der Außenseite dauerhaft und leicht lesbar mit dem folgenden Bildzeichen gekennzeichnet sein:
IEC 60617-S00226 (2001-07)
- Angabe in technischen Daten und Katalogen
Auch in den Datenblättern, Katalogseiten oder Typenschlüssel-Erklärungen von BERNSTEIN ist vermerkt, welche Kontakte zwangsgeführt sind. Dort finden sich Formulierungen wie
„Kontakte, zwangsöffnend“ oder „Für Sicherheitsanwendungen nach DIN EN 60947-5-1 geeignet (zwangsöffnend)“
Tipp für die Praxis:
Wer auf Nummer sicher gehen will, achtet im Auswahlprozess auf die Symbolik am Gehäuse, prüft die Angabe im Datenblatt und klärt bei Unsicherheiten mit dem Hersteller, ob eine Zwangsöffnung vorliegt – gerade bei sicherheitsgerichteten Steuerkreisen ein Muss.
Video-Tipp: Zwangsöffnung einfach erklärt
Unser Kollege Sascha erklärt das Prinzip anschaulich anhand realer Beispiele in der aktuellen Folge „Sicherheitstechnik by Sascha“:
Zwangsöffnung verstehenProdukte, Wissen und Praxislösungen von BERNSTEIN
Wenn Sie sich näher mit dem Thema Zwangsöffnung in der industriellen Sicherheitstechnik beschäftigen oder passende Produkte für Ihre Anwendung suchen, finden Sie hier eine Auswahl weiterführender Materialien und Produktbereiche aus dem Hause BERNSTEIN.
Tipp: Für spezifische Anwendungen oder Unterstützung bei der Auswahl geeigneter Schaltertypen steht Ihnen unser Vertrieb gerne beratend zur Seite.